EINE MUSTER-SPRACHE

STÄDTE - GEBÄUDE - KONSTRUKTION

Christopher Alexander, Sara Ishikawa, Murray Silverstein

mit Max Jacobson, Ingrid F. King, Shlomo Angel 

Für Verbreitung, Schulung und Ergänzung digitalisiert von:
THE PATTERN COMMUNITY - Institut zur Förderung menschengerechter Dörfer, Städte und Regionen

STÄDTE

Wir beginnen mit jenem Teil der Sprache, durch den eine Stadt oder Gemeinde definiert wird. Diese Muster können keinesfalls mit einem Schlag "entworfen" oder "gebaut" werden - nur geduldige und schrittweise Entwicklung, daraufhin angelegt, daß jede individuelle Maßnahme zur Entstehung dieser größeren, umfassenden Muster beiträgt, wird langsam und sicher über Jahre ein Gemeinwesen herbeiführen, das diese umfassenden Muster enthält. geduldige und schrittweise Entwicklung, daraufhin angelegt, daß jede individuelle Maßnahme zur Entstehung dieser größeren, umfassenden Muster beiträgt, wird langsam und sicher über Jahre ein Gemeinwesen herbeiführen, das diese umfassenden Muster enthält. 

GEBÄUDE

Hier werden die übergeordneten Muster ergänzt, die eine Stadt oder eine Gemeinde definieren. Wir beginnen jetzt jenen Teil der Sprache, die Gebäudegruppen und Einzelgebäuden ihre Form gibt, dreidimensional auf dem Grundstück. Das sind die Muster, die "entworfen" oder "gebaut" werden können - die Muster, die die einzelnen Gebäude und den Raum zwischen Gebäuden definieren. Zum ersten Mal behandeln wir Muster,die innerhalb der Kontrolle von Einzelpersonen oder kleinen Personengruppen liegen, die diese Muster in einem Zug realisieren können.

 

KONSTRUKTION

In dieser Phase haben wir einen vollständigen Entwurf für ein einzelnes Gebäude. Wenn die gegebenen Muster befolgt wurden,so hat man ein Schema der Räume, sei es mit Stecken auf dem Boden markiert oder auf einem Stück Papier - etwa aufeinen halben Meter genau. Man kennt die Höhe der Räume, die ungefähre Größe und Lage der Fenster und Türen, und man weiß ungefähr, wie die Dächer des Gebäudes und die Gärten anzuordnen sind.

Der nächste und letzte Teil der Sprache erklärt einem, wie man direkt aus diesem groben Raumschema ein baubares Gebäude macht, und erklärt auch im Detail, wie es zu bauen ist.

PROLOG

 

136.0

... das folgende Muster ergänzt DIE FAMILIE (75), HAUS FÜR ENTE KLEINFAMILIE (76) und HAUS FÜR EIN PAAR (77). Es stimmt auch mit einer der STUFEN DER INTIMITÄT (127) überein und kann dazu beitragen, diese Stufe zu schaffen, sofern sie nicht bereits besteht.

 

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Die Anwesenheit von Kindern in einer Familie zerstört oft die Nähe und die spezielle Privatsphäre, die Mann und Frau für sich brauchen.

 

Bei jedem Paar steht am Anfang das gemeinsam verbrachte Erwachsenenleben. Wenn Kinder kommen, wird die gemeinsame Privatsphäre oft von den Sorgen der Elternschaft verdrängt, und alles dreht sich nur noch um die Kinder.

In den meisten Wohnungen wird diese Situation durch die baulichen Gegebenheiten noch verschärft. Genauer:

  1. Kinder dürfen in der ganzen Wohnung herumlaufen und nehmen deshalb oft den gesamten Raum für sich ein. Kein Zimmer ist privat.
  2. Das Badezimmer ist oft so angelegt, däß die Erwachsenen an den Kinderzimmern vorbeigehen müssen, um hinzugelangen.
  3. Die Wände des Elternschlafzimmers sind meist zu dünn, um akustisch die Privatsphäre wahren zu können.

Das hat zur Folge, daß das Privatleben der Eltern ständig durch des Bewußtsein gestört wird, daß die Kinder in der Nähe sind. Sämtliche Aspekte ihrer privaten Beziehungen werden durch die Elternrolle, und nicht so sehr durch die Rolle als Paar bestimmt.

Andererseits möchten sie natürlich auch nicht völlig getrennt von den Zimmern der Kinder sein. Sie wollen in ihrer Nähe sein, insbesondere, wenn sie klein sind. Eine Mutter möchte im Notfall schnell beim Bett ihres Babys sein.

Diese Probleme können nur gelöst werden, wenn es im Haus einen Teil gibt, den wir den Bereich des Paars nennen; das heißt, eine Welt, in der Mann und Frau ihre Intimitäten, ihre Freuden und Sorgen durchleben und teilen können. Es ist nicht nur ein von der Welt der Kinder isolierter Ort, sondern etwas in sich Vollständiges, eine eigene Welt, ein Reich. In vieler Hinsicht ist es eine Version des Musters HAUS FÜR EIN PAAR (77), bloß in das größere Haus mit Kindern eingebettet,

Der Bereich des Paars sollte so beschaffen sein, daß man sich hineinsetzen und vertrauliche Dinge besprechen kann, viel_ leicht mit einer eigenen Tür ins Freie oder auf einen Balkon hinaus. Er ist ein Platz zum Sitzen, an dem man ungestört ist und Pläne schmieden kann; das Bett ist ein Teil davon,- aber in einer Nische mit eigenem Fenster untergebracht; ein offener Kamin macht sich wunderbar; und damit die Ungestörtheit gewährt bleibt, braucht er irgendeine Art von Doppeltür, einen Vorraum.

 

Daraus folgt:

Unterscheide einen bestimmten Teil des Hauses klar von den Gemeinschaftsbereichen und den Kinderzimmern, wo der Mann und die Frau des Hauses privat zusammen sein können. Sorg dafür, daß man von diesem Bereich aus schnell bei den Kinderzimmern ist, aber leg ihn auf jeden Fall als deutlich getrennten Bereich an.

 Eine Muster Sprache 136 BEREICH DES PAARS

 

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Richte selbst bei einem sehr kleinen Raum einen Sitzbereich ein, einen Platz zum Entspannen, Lesen, Lieben, Musizieren - RUNDER SITZPLATZ (185). Sorg für LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM (159). Stell das Bett in die Mitte des Bereichs - EHEBETT (187) - und in Richtung der Morgensonne - SCHLAFEN NACH OSTEN (138) -, und leg daneben das ANKLEIDEKAMMER (189); das Badezimmer sollte, wenn möglich, vom Bereich des Paars aus zugänglich sein - BADERAUM (144). Für die genaue Gestalt und die baulichen Details des Zimmers siehe DIE FORM DES INNENRAUMS (191). Und schütz die Privatsphäre mit einer NIEDRIGEN TÜR (224) oder zwei Türen - SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN(198) ...

 

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135.0

... in VON RAUM ZU RAUM (131), KURZE VERBINDUNGSGÄNGE (132), DIE STIEGE ALS BÜHNE (133), DIE AUSSICHT DES MÖNCHS(134) wurde die ungefähre Lage von Gängen, Eingängen und Stiegen festgelegt. Das folgende Muster hilft durch die richtige Anordnung von Licht bei der Feinabstimmung ihrer Lage.

 

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In einem Gebäude mit gleichmäßiger Lichteinwirkung gibt es wenige „Plätze", die den Leuten einen effektvollen Rahmen für bestimmte Ereignisse bieten. Das hängt zum Großteil damit zusammen, daß Plätze, die als effektvoller Rahmen dienen, durch das Licht bestimmt werden.

 

Der Mensch ist von Natur aus phototrop — er bewegt sich zum Licht hin und wendet sich im stationären Zustand dem Licht zu. Die beliebtesten und am meisten benutzten Plätze in einem Gebäude, wo sich am meisten abspielt, sind deshalb auch Stellen wie Sitze am Fenster, Veranden, Ecken beim Kaminfeuer oder Laubengänge; sie alle sind durch ungleichmäßigen Lichteinfall gekennzeichnet und ermöglichen den dort anwesenden Menschen, sich dem Licht zuzuwenden.

Man könnte sagen, daß diese Plätze den Rahmen für die in einem Gebäude stattfindenden Vorgänge abgeben. Da man durchaus davon ausgehen kann, daß Menschen im Laufe ihres Lebens eine Vielzahl von verschiedenen äußeren Rahmenbedingungen brauchen (siehe zum Beispiel Roger Barker, The Stream of Behaviour: Explorations of its Structure and Content, New York: Appleton—Century—Crofts, 1963), und da diese Rahmenbedingungen von den „Plätzen" bestimmt werden, die offenbar ihrerseits wieder oft durch Licht bestimmt werden, und da weiters helle Plätze nur im Kontrast zu dunklen Plätzen bestimmbar sind, läßt sich folgern, daß jene Teile des Gebäudeinneren, wo die Menschen viel Zeit verbringen, zahlreiche Wechsel von Hell und Dunkel haben sollten. Das Gebäude muß wie eine Tapisserie sein, auf der sich Hell und Dunkel abwechseln.

Dieser Wechsel von Hell und Dunkel muß aber auch mit dem Fluß der Bewegungen übereinstimmen. Wie wir bereits sagten, bewegt sich der Mensch naturgemäß auf das Licht zu. Daher muß jeder Eingang oder jede Schlüsselstelle in einem Erschließungssystem prinzipiell heller sein als die Umgebung - vom Licht durchflutet (Tageslicht oder künstliche Beleuchtung), damit diese Intensität zu einem natürlichen Anziehungspunkt wird. Der Grund dafür ist einfach. Wenn es Plätze gibt, die mehr Licht als die Eingänge oder Erschließungsknotenpunkte haben, werden die Menschen (aufgrund ihrer phototropischen Neigung) eher auf sie zugehen und deshalb am falschen Ort landen - was nur Frustration und Verwirrung bewirkt.

Wenn die Plätze, auf die das Licht fällt, nicht jene sind, auf die num sich zubewegen sollte, oder wenn das Licht gleichmäßig ist, gibt die Umgebung eine ihrer tatsächlichen Bedeutung widersprechende Information ab. Die Umgebung funktioniert nur dann als eindeutige Information, wenn die hellsten Stellen mit den Punkten größter Bedeutung übereinstimmen.

 

Daraus folgt:

Schaff im gesamten Gebäude wechselnde Bereiche von Hell und Dunkel, so daß sich die Leute automatisch zum Licht hin bewegen, wenn sie zu wichtigen Stellen gehen — Sitzgelegenheiten, Eingänge, Stiegen, Verbindungsgänge, besonders schöne Stellen — und mach andere Bereiche dunkler, um den Kontrast zu verstärken.

 Eine Muster Sprache 135 WECHSEL VON HELL UND DUNKEL

 

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Bau an Stellen mit natürlichem Licht Sitze und Nischen bei jenen Fenstern ein, wo viel Bewegung herrscht - PLATZ AM FENSTER (180). Wenn Oberlichten verwendet werden, sollten für die Oberflächen rundherum warme Farben gewählt werden WARME FARBEN (250) -, sonst wirkt das direkte Licht von oben meist kalt. Für die Nacht leite die Bewegungen durch Inseln von Kunstlicht - LICHTINSELN (252) ...

 

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134.0

... wie kann man aus einer Aussicht das meiste herausholen? Wie sich herausstellen wird, hilft das folgende Müster, das. diese Frage beantwortet, nicht beim richtigen Anlegen von Zimmern und Fenstern, sondern von Stellen des Übergangs. Es hilft dabei, die ZONE VOR DEM EINGANG (112), den EINGANGS: RAUM (130), KURZE VERBINDUNGSGÄNGE (132), DIE STIEGE ALS BÜHNE (133) - und im Freien WEGE UND ZIELE (120) - gen und auszuarbeiten. 

 

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Die Aussicht des Mönchs findet sich ursprüngliche in einem berühmten japanischen Haus, das dieses Muster inspiriert hat.

 

Ein buddhistischer Mönch lebte hoch in den Bergen in einem kleinen Steinhaus. Weit, sehr weit in der Ferne, lag der Ozean, von den Bergen aus wunderbar zu sehen. Vom Haus 'des' Mönchs aus war er jedoch nicht zu sehen, und auch nicht von dem zu seinem Haus führenden Pfad aus. An der Vorderseite des Hauses gab es jedoch einen von einer dicken Steinmauer umgebenen Innenhof. Wenn man zum Haus kam, gelangte man durch ein Tor in diesen Hof und dann diagonal über den Hof zur Eingangstür des Hauses. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes gab es in der dicken Mauer einen schmalen-, schrägen Spalt. Wenn man den Hof überquerte, konnte man vom einem bestimmten Punkt aus - einen Augenblick lang den Ozean sehen. Und dann war man auch schon daran vorbei und betrat das Haus.

Eine Muster Sprache 134 DIE AUSSICHT DES MÖNCHS

Was geschieht in diesem Hof? Die Aussicht auf das weit entfernte Meer ist dermaßen eingeschränkt, daß sie für Zimmer lebendig bleibt. Wer von denen, die sie genossen haben, könnte sie vergessen? Ihre Wirkung wird nie verblassen. Selbst für den Mann, der dort lebt und seit fünfzig Jahren Tag für Tag daran vorbeikommt, bleibt sie immer lebendig.

Hier liegt der Kern des Problems mit jeder Aussicht. Sie ist etwas Schönes. Man möchte sie genießen und jeden Tag darin schwelgen. Aber je offener, je selbstverständlicher und durchdringender sie wird, desto schneller verblaßt sie. Mit der Zeit wird sie zu einem Teil des Gebäudes wie die Tapete; und die Intensität ihrer Schönheit ist den dort lebenden Menschen allmählich nicht mehr zugänglich.

 

Daraus folgt:

Wenn eine schöne Aussicht vorhanden ist, so verdirb sie nicht durch riesige Fenster, die dauernd darauf starren. Setz stattdessen Fenster mit schöner Aussicht an Übergangsstellen - entlang von Wegen, in Vorräumen, Zugängen, an Stiegen, zwischen Zimmern.

Wenn das Fenster mit Aussicht richtig liegt, werden die Leute, wenn sie auf das Fenster zu- oder daran vorbeigehen, einen flüchtigen Blick auf die ferne Aussicht haben; aber die Aussicht wird nie von den Stellen aus sichtbar, wo man sich aufhält.

 Eine Muster Sprache 134 DIE AUSSICHT DES MÖNCHS 1

 

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Bau die Fenster so ein, daß die Aussicht wirklich indirekt wirkt — TÜREN UND FENSTER NACH BEDARF (221); leg sie so an,daß sie zum WECHSEL VON HELL UND DUNKEL (135) beitragen; und bau einen Sitzplatz, von dem aus die Aussicht genossen werden kann - PLATZ AM FENSTER (180). Soll die Aussicht von einem Zimmer aus sichtbar sein, dann leg eine auf die Aussicht gerichtete Ecke im Zimmer speziell dafür an, so daß das Genießen des Ausblicks eine eigene Beschäftigung darstellt ....

 

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133.0

... wenn die Eingänge angelegt sind — HAUPTEINGANG (119) — und das Muster der Erschließungen im Gebäude feststeht — VON RAUM ZU RAUM (131), KURZE VERBINDUNGSGÄNGE (132) -, müssen die Hauptstiegen entsprechend ihrer sozialen Bedeutung eingefügt werden.

 

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Die Stiege ist nicht nur eine Verbindung zwischen zwei Stockwerken. Sie ist selbst ein Raum, ein Volumen, ein Teil des Gebäudes; und wenn dieser Raum nicht mit Leben gefüllt wird, bleibt er ein toter Punkt, der dazu beiträgt, das Gebäude und die darin stattfindenden Vorgänge auseinanderzureißen.

 

Unsere Ansichten über die allgemeine Gestalt einer Stiege basieren auf folgender Annahme: Niveauwechsel spielen bei gesellschaftlichen Zusammenkünften häufig eine entscheidende Rolle; sie bieten spezielle Sitzgelegenheiten, sie ermöglichen elegante oder beeindruckende Auftritte, sie bieten Stellen, von denen .aus man sprechen kann, von wo aus man andere Leute beobachten und selbst gesehen werden kann — Orte, die direkteren Augenkontakt ermöglichen, wenn viele Leute beisammen sind.

Wenn dem tatsächlich so ist, dann ist die Stiege einer der wenigen Orte in einem Gebäude, der diesen Anforderungen gerecht wird, da er nahezu die einzige Stelle in einem Gebäude ist, wo man natürlicherweise von einer Ebene zur anderen gelangt.

Daraus läßt sich schließen, daß die Stiege stets zum darunterliegenden Zimmer hin offen sein sollte, so daß sie das Zimmer umfaßt, an der Außenkante des Zimmers herum hinunterführt und so gemeinsam mit dem Zimmer einen sozial einheitlichen Raum bildet. Bei Stiegen in einem Schacht oder freistehenden Stiegen, die den darunterliegenden Raum zerteilen, ist das'nicht der Fall. Gerade Stiegen dagegen, den Umrissen der Wände darunter folgende oder zweiläufige Stiegen können so funktionieren.

 Eine Muster Sprache 133 DIE STIEGE ALS BÜHNE

Weiters zählen die ersten vier oder fünf Stufen zu jenen' Stellen, auf die sich die Leute am wahrscheinlichsten setzen, wenn die Stiege funktioniert. Deshalb sollte der untere Teil der Stiege in verbreiterten Stufen auslaufen, auf denen man gemütlich sitzen kann.

 Eine Muster Sprache 133 DIE STIEGE ALS BÜHNE 1

Schließlich müssen wir die Lage der Stiege bestimmen. Einerseits ist die Stiege nätürlich der Schlüsselpunkt aller Verbindungen in einem Gebäude. Deshalb muß sie von der Eingangstür aus gut sichtbar sein; und in einem Gebäude mit vielen verschiedenen Zimmern im Obergeschoß muß sie so liegen, daß sich soviele Räume wie möglich zu ihr öffnen, sodaß sie eine Art Achse bildet, die sich die Leute leicht einprägen. können.

Ist die Stiege jedoch zu nah an der Tür, dann wird sie so öffentlich, daß ihre Lage die beschriebene soziale Bedeutung zerstört. Wir schlagen stattdessen vor, daß die Stiege zwar eine klar ersichtliche und zentrale Lage einnimmt, allerdings im Gemeinschaftsbereich des Gebäudes - ein wenig weiter  weg von der Tür als üblicherweise. Nicht unbedingt im EINGANGSRAUM (130), sondern im GEMEINSCHAFTSBEREICH IN DER MITTE (129). Dann ist sie klar sichtbar und kann gleichzeitig die notwendige soziale Bedeutung wahren.

 

Daraus folgt:

Leg die Hauptstiege an einem zentralen und gut sichtbaren Schlüsselpunkt an. Betrachte die ganze Stiege als ein Zimmer (oder als Innenhof, wenn sie außen liegt). Ordne sie so an, daß sie mit dem Zimmer eine Einheit bildet und an einer oder zwei Wänden entlang herunterkommt. Laß den unteren Teil der Stiege mit offenen Fenstern, Balustraden und breiten Stufen weit auslaufen, so daß die herunterkommenden Leute Teil des Geschehens im Zimmer werden, während sie noch auf der Stiege sind, und die Leute im Zimmer die Stufen von selbst als Sitzplatz benutzen.

 Eine Muster Sprache 133 DIE STIEGE ALS BÜHNE 2

 

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Betrachte die unteren Stufen als SITZSTUFEN (125); füg der Stiege auf halbem Weg ein Fenster oder eine Aussicht hinzu, damit genügend Licht und ein natürlicher Anziehungspunkt vorhanden sind - DIE AUSSICHT DES MÖNCHS (134), WECHSEL VON HELL UND DUNKEL (135); denk daran, gleichzeitig mit der Lage der Stiege auch ihre Länge und Gestalt auszuarbeiten ANLEGEN DER STIEGE (195). Entnimm die endgültige Gestalt des Stiegenraums und die Konstruktionsgrundlagen der FORM DES INNENRAUMS (191) ...

 

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